"Zwickt's mi, i maan, i tram", singt Wolfgang Ambros. Kneift mich mal, ich glaube ich träume, hätte ich am 23. September 2011 fast gesagt: Der Paketbote klingelte und brachte unerwartet ein Paket. Der Absender allerdings kam mir bekannt vor: Wolfgang W., der in einem Tonbandgeräte-Forum schon viele interessante Beiträge und Fotos geliefert hat; seine Lebensgeschichte eines UHER Report habe ich ja in meine UHER-Erinnerungen übernommen.
Mich durchzuckte der Gedanke: Sollte das etwa ...? Auch das Gewicht schien ungefähr passend, aber diese Möglichkeit verwarf ich gleich wieder. Das vorsichtige Auspacken allerdings entkräftete meinen Verdacht nicht, im Gegenteil:
Da lag vor mir also ein – wie ich sofort erkannte –
sehr frühes UHER Report! Ein ganzseitiger Brief lag bei und eine Ansichtskarte. Ich zitiere aus dem Brief:
"Warum nun gerade dieser Typ und genau dieses Gerat?", das wirst Du Dich
jetzt eventuell fragen. Hier meine, für mich logische, Antwort:
Es sollte ein UHER Report aus Deiner Anfangszeit bei der Firma UHER sein. Und
davon auch kein beliebiges. Bei der Auswahl aus den 4000 Report fielen "die
Graue", mein Erstkauf und das Exportmodell (weil schon mit Umbausatz versehen)
und das teilumgebaute , "Amateurfunkergeschädigte" heraus. So blieb dieses 4000
Report übrig. Es paßt m. E. fast perfekt. Weil
1) unverbastelter (ja, ja – noch mit dem bürstenbestückten "Feuermotor" und viel
Eisen in der Endstufe)
2) für die vielen Jahre erstaunlich gut erhalten *)
3) SN 144907 (das 907. Gerät nach der Schaltplanrevision)
4) damit könnte es eines der ersten Report gewesen sein, die Du auf Deinen
Arbeitstisch bekommen hast.
*) Ich mußte nur das Instrument auswechseln (Widerstand unendlich), einen
Ersatzhalter am Deckel anbringen und es einer Reinigung sowie Nachölung
unterziehen. Sonst ist noch alles im Orginalzustand – auch beide Antriebsriemen!
Was für ein Fan, der mir, nur "virtuell" durch ein Tonbandgeräte-Forum bekannt, ein historisches UHER Report schenkt!
Ich habe noch kaum in das Innenleben des Geräts geschaut, das ich mit einiger
Wahrscheinlichkeit vor knapp einem halben Jahrhundert schon einmal in
Händen hatte. Der Boden war immer nicht so ganz einfach einzusetzen. Er war noch
verschraubt, nicht mit Bajonettverschluss. Die Kabel des Kabelbaums waren
einheitlich gelb, nicht mehrfarbig wie später, was die Fehlersuche etwas
erschwerte ...
Nun steht das Gerät in meinem Arbeitszimmer (die Vitrine, die Wolfgang vermutet,
habe ich – noch – nicht) und wird mich immer wieder an den Beginn meiner
Berufslaufbahn erinnern, die ich inzwischen ja schon – nicht mehr bei UHER –
beendet habe. Ein ganz tolles und wirklich völlig überraschendes Geschenk. Vom
Norden Deutschlands "heimgekehrt" zu einem seiner "Geburtshelfer" und keine zwei
Kilometer entfernt von seinem "Geburtshaus".
Vielen Dank, Wolfgang!
P. S. Etwas für Vexierbild-Fans: Zwischen meinem Monitor-Sockel und meinem Telefon-Mobilteil steht ein hellgraues ISDN-Modem, meine Reserve für DSL-Ausfälle. Darauf liegt etwas, das nur zum Teil zu sehen ist. Was? (Stopp! Erst hier klicken!)
Es ist das Speichenrad eines UHER Report, das mir ein Kollege aus Spaß und ein kleines bisschen boshaft zum Abschied von UHER geschenkt hat, weil wir damit eine zeitlang ziemlichen Ärger wegen Gleichlauffehlern hatten. Er hat sicher nicht geahnt, dass dieses Speichenrad 21 Jahre lang meinen Schreibtisch bei Siemens zieren würde und nun immer noch meinen privaten ...