Jubiläen zeigen einem bei aller Freude auch, wie alt man schon ist. Dass es schon 50 Jahre her ist, dass ich bei UHER zu arbeiten begonnen habe, kann ich kaum glauben. Ich ahnte damals weder, dass ich fast zwei Jahrzehnte lang bei UHER bleiben würde, noch, dass ich mich fünfzig Jahre später noch, und das gerne, an diesen Tag erinnern würde. Hier ein Auszug aus meinem Beitrag zum Buch "Geschichte der UHER-Werke München":
Am 12. Juni 1962 stieg ich erstmals klopfenden Herzens die Stufen zum
Haupteingang der UHER-Werke München in der Barmseestraße 11 empor und nannte der
Dame in der Pförtnerloge mein Anliegen: Ich wollte mich unangemeldet bewerben,
um vor meiner geplanten Berufslaufbahn bei der Tontechnik eine Weile meine
bisherigen Kenntnisse in Schwachstromgerätefertigung und -prüfung in der
Tonbandgeräteherstellung zu ergänzen.
Ich wurde von einem Herrn Ziegler empfangen, der von meinen Vorkenntnissen sehr
angetan war und mich nach kurzem Gespräch fragte, wann ich denn anfangen könne.
"Von mir aus sofort", antwortete ich. Herr Ziegler meinte, es wäre wohl besser,
wenn ich meine Arbeit am nächsten Morgen begänne. Und so betrat ich am 13. Juni
1962 die große Halle im 2. Stockwerk des kurz zuvor eröffneten Neubaus, die
nicht nur "eine Weile", sondern 18 1/3 Jahre zu meiner beruflichen Heimat werden
sollte. Da befand ich mich nun plötzlich zwischen Hunderten von UHER Report, die
ich bisher nur sehnsüchtig in Schaufenstern bewundert hatte, in den
verschiedensten Fertigungsstadien.
Nun sollte ich zu ihrer Produktion beitragen. Ich wurde im Prüffeld eingesetzt
und mit zunächst einfachen, bald aber komplexen Prüfaufgaben betraut.
Als ich am Morgen des 13. Juni 1962 mit zahlreichen nunmehrigen Kollegen zusammen auf den Eingang zustrebte, fiel mir plötzlich ein, dass ich den Namen meines künftigen Chefs vergessen hatte! Ich fragte jemanden neben mir, und schnell hörte ich den Namen, den ich bis heute nicht vergessen habe: Herr Arnfried Lommatzsch, ehemaliger Feldwebel und Sachse, der dann 14 Jahre lang mein Vorgesetzter war. Über ihn zu schreiben würde sich lohnen, aber diesen Rahmen sprengen.
All das geht mir durch den Kopf, als ich am 50. Jahrestag meines Arbeitsbeginns, am 13. Juni 2012, vor dem Gebäude stehe, in dem ich über 18 Jahre lang gearbeitet habe.
Innenbereich von der Barmseestraße aus:
Der Eingang "1. Klasse" (auch für Stellensuchende) war früher vornehmer:
Niemand hat meinen Ausweis kontrolliert:
Nahaufnahme:
Ich hoffe, dass der Name UHER und die zahlreichen noch in Betrieb befindlichen UHER-Tonbandgeräte noch lange einen guten Klang haben und dass ich möglichst vielen meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in erfreulicher Erinnerung geblieben bin.
Übrigens: Ich lache gerne. Vielleicht hat der Gedanke an die Zahl der vergangenen Jahre mich ernst gemacht. Und: Mein Report habe ich unlängst geschenkt bekommen (auf dieser Seite sieht man mich lachen). Danke noch mal, Wolfgang. Und der Fotografin: meiner damaligen Freundin und immer noch Ehefrau.